Die Transferstelle Bingen möchte mit Hilfe des Forschungsprojektes VEVIDE flexible Lasten in rheinland-pfälzischen Industrie- und Gewerbeunternehmen identifizieren. Das sind gut steuerbare Anlagen, bei denen sich der Verbrauch sowie die Erzeugung von Strom relativ einfach verringert, erhöhen oder in gewissen Grenzen zeitlich variabel verschieben lässt, sogenanntes „Lastmanagement“. Mit Hilfe des Lastmanagements kann der eigene Stromverbrauch an den Strommarktsignalen entsprechend ausgerichtet und Produktionsprozesse flexibel gesteuert werden. Dadurch können auch die Energiekosten des Unternehmens nachhaltig reduziert werden.
Gemeinsam mit Ihnen besprechen wir Ihre aktuelle Energiesituation. Unsere Ansatzpunkte gehen über Lastabwürfe im laufenden Produktionsprozess (Demand-Side-Management), Lastspitzenkappung (Peak Shaving) bis hin zur Anschaffung einer Batterie zur energiewirtschaftlichen Optimierung in Ihrem Betrieb sowie Einnahmemöglichkeiten an entsprechenden Märkten. Hierbei helfen wir Ihnen auch die zukünftigen Entwicklungen ausreichend zu berücksichtigen und mit Ihren Planungen zu verknüpfen.
Unsere Leistungen für Sie
- Wir nehmen Ihre Energiedaten auf,
- Analysieren diese für Sie,
- Visualisieren Ihnen eine verfahrenstechnische Übersicht,
- Bewerten Ihr Flexibilitätspotential,
- und geben Ihnen eine Empfehlung für die Zukunft.
Nachfolgend sind Anwendungsmöglichkeiten von Anlagenflexibilität und der Nutzen für Ihr Unternehmen beschrieben:
Peak Shaving/Lastmanagement
Unter Peak Shaving ist im energiewirtschaftlichen Kontext, das Bereinigen von Lastspitzen im industriellen und gewerblichen Betrieb zu verstehen. Lastspitzen können nicht nur im Netzbetrieb für Probleme sorgen – sie spielen auch eine monetäre Rolle bei den Strombezugskosten. Ein nicht unbedeutender Kostenbestandteil der Strombezugskosten setzt sich aus den Netznutzungsentgelten zusammen. Neben dem Arbeitspreis je bezogener kWh, berechnet sich ein Leistungspreis über die im Jahr am höchsten bezogenen Last (kW). Ein aktives Lastmanagement, welches das Glätten der Spitzen (Peak Shaving) durch die Reduktion von Verbrauchern im Betriebsablauf oder den Einsatz zusätzlichen Quellen, wie beispielsweise eigene Erzeugungsanlagen oder Stromspeicher, realisieren kann vermeidet Spitzen im Lastgang und somit teure Ausreiser für die Netzentgelte.
Beeinflussen Sie, durch den cleveren Einsatz Ihrer Eigenerzeugungsanlagen sowie durch den zeitweisen Abwurf oder die Drosselung von Verbrauchern, Ihre Netznutzungsentgelte.
Beispiel: Bei einem Netzentgelt von 80 €/kW (Leistungspreis) können durch eine Lastspitzenkappung von etwa 200 kW bereits ca. 16.000 € jährlich eingespart werden. Die derzeitige Lage lässt vermuten, dass die Netzentgelte der kommenden Jahre ansteigen werden.
Nutzen Sie die Gelegenheit jetzt flexibel zu reagieren und ihre Spitzen und somit Netzentgelte zu beeinflussen!
Schon gewusst? Durch das Heben von Möglichkeiten Peak Shaving zu betreiben, schaffen Sie Flexibilität die neben Ihrem Geldbeutel auch die Energiewende und die Netzstabilität unterstützen. Durch den zunehmenden Ausbau und die bereits installierten fluktuierenden dezentralen Stromerzeuger ergibt sich die Herausforderung heute und in Zukunft Phasen des Stromüberschusses und des Strommangels im Netz auszugleichen. Denken Sie daran, ein Ausgleich, den Sie bereits im Unternehmen vornehmen können, hilft dem ganzen System!
Spotmarkt/EEX
Es existieren verschiedene Arten auf denen der Strom gehandelt werden kann. Der Stromhandel erfolgt auf miteinander verbundenen, aber klar voneinander abgegrenzten Märkten. Auf dem Stromgroßhandel können Marktteilnehmer am lang- oder kurzfristigen Auktionshandel teilnehmen. Die börslichen und außerbörslichen Terminmärkte sind die Märkte mit der längsten Vorlaufzeit. Zum kurzfristigen Auktionshandel gehören die Spotmärkte (Day-Ahaed und Intraday). Die fluktuierende Energieerzeugung von Wind- und Solarstrom führt an diesen Märken zu zeitweise sehr hoher Volatilität der kurzfristigen Preise. Diese kann systematisch ausgenutzt werden, um mit verbrauchsseitiger Flexibilität einen systematisch niedrigeren Durchschnittspreis beim Energiebezug zu realisieren.
Die EEX (European Energy Exchange) und die EPEX (European Power Exchange) stellen dabei eine geeignete Handelsplattform sicher und differenziert zeitlich unterschiedliche Produkte.
Der Spotmarkt beinhaltet dabei:
Als Day-Ahead-Markt wird der Handel von Strom mit Lieferung am nächsten Tag bezeichnet. Der Day-Ahead-Markt ermöglicht den Handel von Kontrakten (Energiemengen), die jeweils die konstante Lieferung von Strom in einer Stunde des Folgetages umfassen.
Der Intraday-Markt stellt den kurzfristigsten Spotmarkt der Strombörse dar. Am Intraday-Markt ist der Handel von Strommengen bis zu 5 Minuten vor Beginn der Stromlieferung möglich, ab 15:00 Uhr eines Tages können Strommengen in Viertelstundenintervallen für den Folgetag gehandelt werden.
Um Teil des Börsenhandels zu werden, bedarf es einer Zulassung. Über Vermarktungsdienstleister (Händler) kann ohne großen Aufwand der Weg an die Börse gewählt werden. Weiterer Vorteil ist das Überwinden der Markteintrittsgrenze durch die Vorgabe einer Mindestleistung am Spotmarkt von 0,1 MW. Durch das Bündeln kleinerer Anlagen im Verbund, virtuelles Kraftwerk, kann dies erreicht werden. Mit dem steigenden Ausbau der erneuerbaren Energien nimmt v.a. die Bedeutung des kurzfristigen Handels über den Intraday-Handel zu. Nicht prognostizierte Fahrplanänderungen können durch den kurzfristigen Handel ausgeglichen werden.
Sprechen Sie uns an, wir helfen Ihnen eine Strategie für Ihren Stromverkauf /-einkauf aufzustellen.
Regelenergiemarkt
Die Regelenergie sorgt durch das Aufrechterhalten der Netzfrequenz von 50 Hertz für Netzstabilität im Stromversorgungssystem. Der Ausbau der fluktuierenden Erneuerbaren sorgt zunehmend für den Einsatz der auf dem Regelenergiemarkt ausgeschriebenen Leistungen. Dabei wird die Regelenergie in Deutschland von den vier Übertragungsnetzbetreibern in drei Formen ausgeschrieben, die sich unter anderem durch ihre Aktivierungsgeschwindigkeit unterscheiden.
Die Primärregelenergie (PRL) wird zur schnellen Stabilisierung des Netzes innerhalb von 30 Sekunden benötigt. Die Sekundärregelenergie (SRL) muss innerhalb von fünf Minuten in voller Höhe zur Verfügung stehen. Minutenreserve (MRL) wird zur Ablösung der Sekundärregelenergie eingesetzt. Der Markt ist vor allem interessant, da zwei Ertragspotenziale existieren. Alleine für die Bereitschaft, die Fahrweise eines Verbrauchers oder eines Stromerzeugers zu ändern wird bereits ein Leistungspreis gezahlt. Im Falle einer tatsächlichen Änderungen der Fahrweise wird zusätzlich ein Arbeitspreis für die geliefert Flexibilität, d. h. für die ins Netz abgegebene oder entnommene Arbeit gezahlt. Dies gilt für SRL und MRL. Das Angebot und der Einsatz in der PRL wird ausschließlich über einen Leistungspreis organisiert. Die Ergebnisse der Ausschreibung variieren sehr stark, abhängig von der Jahreszeit aber auch über die Woche bzw. über den Tag. Im Jahresmittel ergeben sich interessante Wertschöpfungspotenziale.
Für industrielle Verbrauchers können die MRL und SRL der Regelenergie ein interessanter Einstieg in das Anbieten von Flexibilität sein. Auch wenn die Preise sichtlich seit einigen Jahren abnehmen, lässt sich innerhalb der marktlichen Organisation ein Gefühl für das Fahrplanerstellen (Meldung von Verfügbarkeiten) sowie die Auswirkungen der eingehenden Steuersignale entwickeln. Zudem kann die notwendige, leistungsfähige Kommunikationstechnik in die bestehenden Strukturen getestet werden. Hierbei müssen die Regeln des jeweiligen Marktes beachtet werden. Besonders die Zuverlässigkeit bzw. Verfügbarkeit der Kommunikation und der IT-Sicherheit muss gewährleistet werden.
Sprechen Sie uns an, wenn Sie mehr zur derzeitigen Entwicklung am Regelenergiemarkt erfahren möchten und von einer Erprobung auf diesem profitieren möchten.
weitere Möglichkeiten Energiekosten zu reduzieren
- Direktlieferung von EE-Strom an Dritte vor Ort
Anlagenbetreibern steht es zudem offen, den erzeugten Strom über eine Direktlieferung vollständig oder anteilig an Dritte weiterzugeben. Dabei darf jedoch nicht das Netz der öffentlichen Versorgung genutzt sowie ein unmittelbarer räumlicher Zusammenhang der Erzeugungs- und Verbrauchsanlage bestehen. Die Direktlieferung von Strom zählt nicht in Verbindung des Mieterstromzuschlags. (§21b, Absatz 4 Satz 1 Nummer 2)
Diese Veräußerungsform des erzeugten Stroms bietet die Möglichkeit bspw. auf demselben Betriebsgelände, die Gleichzeitigkeit von Erzeugung und Verbrauch zu erhöhen und somit die wirtschaftliche Attraktivität zu steigern.
Gemeinsam mit Ihnen besprechen wir die Vor- und Nachteile dieser Veräußerungsform und erörtern, ob die Direktlieferung in Ihrem Fall sinnvoll ist. Auch der Fall eines Mieterstrommodells könnte eine Einsatzmöglichkeit Ihrer EE-Anlage sein.
- Direkt- und Reststromvermarktung
Über das EEG ergeben sich verschiedene Rahmenbedingungen, welche die Umsetzung und den wirtschaftlichen Betrieb von Eigenerzeugungsanlagen beeinflussen. Zum einen ergeben sich Auswirkungen auf die Vergütung (100 kWp-Grenze) sowie zum anderen Vermarktungs- und Ausschreibungspflichten (750 kWp-Grenze). Denn, seit dem 1. Januar 2016 müssen bspw. PV-Anlagen ab einer installierten Leistung von 100 kW in die Direktvermarktung (Direktvermarktungspflicht). Weiterhin spielt die Vermarktungsgrenze (750 kWp) im § 24 d es EEG 2017 eine Rolle bei der Auslegung und Bearbeitung geplanter Investitionen in EE-Erzeugung. Bei PV werden bspw. als eine Anlage werden in Betrieb genommene Module innerhalb von zwölf aufeinanderfolgenden Kalendermonaten am gleichen Standort gesehen.
Wir helfen Ihnen, diese rechtlichen Rahmenbedingungen für Sie positiv auszulegen sowie Sie im Falle einer Direkt- bzw. Reststromvermarktung bei der Identifizierung der Mengen, Erlöspotenziale sowie der Findung eines geeigneten Vermarktungspartners.
- "Stromkostenbeeinflussung" durch Eigenverbrauchsoptimierung
Ein wirtschaftliche Betrieb von EE-Anlagen erfordert ein hohes Maß an Eigenverbrauch des erzeugten Stroms. Meist lassen sich gerade bei der PV-Erzeugung die dargebotsabhängigen Spitzen nicht ohne Flexibilität voll integrieren. Daher wollen wir gemeinsam mit Ihnen Voraussetzungen schaffen, die Kenntnis über den Verlauf Ihres Strombezugs, Ihrer Erzeugung und die Abschätzung von Flexibilitätspotenzialen zur zeitlichen Synchronisation des Stromverbrauchs aufzubauen und zu verknüpfen.
Haben Sie derzeit das Gefühl, dass noch zu viel eigenerzeugter Strom ins Netz fließt? Oder können Sie es noch gar nicht einschätzen? Gerne analysieren wir gemeinsam mit Ihnen Ihren derzeitigen Stand der Eigenverbrauchsdeckung und finden mögliche Wege zur Steigerung der Eigenverbrauchsquote.
- Netzdienstleistungen auf Verteilnetzebene
Schon heute werden über gesetzliche Kostenerstattungen, Netzdienstleistungen eingesetzt um die Versorgungssicherheit bereits auf Verteilnetzebene zu realisieren. Eine dieser Dienstleistungen ist bspw. das Einspeisemanagement. Hier werden EEG- und KWKG-Anlagen ab 100 kW Nennleistung vom Verteilnetzbetreiber ausgelesen und bei Bedarf die Einspeiseleistung ferngesteuert reduziert. Diese Maßnahme zeigt, dass bereits heute eine Struktur besteht, auf am Verteilnetz angeschlossene Anlagen zuzugreifen.
Mit der zunehmenden Einspeisung erneuerbarer Energien wird vermehrt diskutiert, wie ein Abregeln von Einspeisern umgangen werden kann sowie die Integration zusätzlicher Verbraucher, wie bspw. Elektromobilität ermöglicht werden kann. Das BDEW- Ampelphasenkonzept beschreibt in der gelben Phase eine freiwillige, auf vertraglicher Basis festgelegte, Anforderunge von Flexibilität durch den Netzbetreiber.
Stellen Sie sich frühzeitig für die möglicherweise kommenden Märkte auf und profitieren Sie durch die bereits gesammelte Erfahrung und aufgebaute Flexibilität in Ihrem Betrieb.